In Nordrhein-Westfalen wurde ein 18-jähriger Asylbewerber festgenommen, weil er ein Schulkind auf dem Nachhauseweg sexuell missbraucht haben soll. Über Einzelheiten der Tat wollte die Polizei bisher nicht sprechen. Polizeisprecher Mackel betont, dass es keine Sonderbehandlung für Täter gebe, egal welcher Nationalität und Hintergrund sie seien.
In der Kleinstadt Spenge im Norden von NRW, nahe dem Teutoburger Wald, wurde ein Schulkind am Mittwochnachmittag auf dem Nachhauseweg von einem 18-jährigen Afghanen auf eine Weise angegriffen, die das Strafrecht als sexuellen Missbrauch wertet, meldete die “Neue Welstfälische“. Genaueres wurde nicht bekannt.
Kurz nach der Bekanntwerden der Tat löste die Polizei eine größere Fahndung aus. Der mutmaßliche Täter wurde in der örtlichen Asylunterkunftfestgenommen. “Wir bestätigen, dass es ein Strafverfahren gibt. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern an”, so ein Sprecher der Herforder Polizei zur NW. Nähere Angaben zu Tat und Personen wurden aus Gründen des “Opferschutzes” nicht gemacht.
Der Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft, Christoph Mackel, betonte aber, “Der Fall wird so behandelt wie alle vergleichbaren Fälle auch; unabhängig von Nationalität und Hintergrund.”
Statistik Nordrhein-Westfalen 2015
Auch in den Asyleinrichtungen wird der Schutz von Frauen und Kindern vor sexueller Gewalt immer schwieriger. Dies ergab eine kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Ingola Schmitz an den nordrhein-westfälischen Innenminister Ralf Jäger (SPD). Seit Jahresbeginn ermittle die Polizei des Bundeslandes in 18 Fällen.
Zuletzt wurde Mitte November in der Notunterkunft Höxter ein Kind sexuell bedrängt, der Täter soll einer der Helfer gewesen sein, wie Oberstaatsanwalt Marco Wibbe aus Paderborn bestätigte. Der Mann sitzt derzeit in Haft. In Borgentreich, Kreis Höxter, ermittelt die Polizei in zwei Fällen um ein fünfjähriges und ein sechsjähriges Mädchens, welche im Sommer in der Einrichtung sexuell missbraucht worden sein sollen. In derselben Einrichtung gab es einen exhibitionistischen Fall vor einer Elfjährigen. Markus Tewese von der Polizei Höxter relativiert aber: “In keinem der drei Fälle ist es zu einem strafrechtlich relevanten Verhalten gekommen.”
Nachweis von Straftaten oft schwierig
In Detmold und Bad Salzuflen registrierten Polizei und Innenministerium vier Fälle sexueller Gewalt. Im Juni soll eine 13-Jährige in der Zentralen Unterbringungseinrichtung Detmold vergewaltigt worden sein. Im August wurde eine 25-jährige Detmolderin sexuell genötigt. Da die betroffene Person keine Anzeige erstattete, wurde auch kein Verfahren eingeleitet , so Uwe Bauer von der Polizei Lippe in der NW. In der Notunterkunft Bad Salzuflen soll eine 15-Jährige von Jugendlichen sexuell genötigt worden sein. Der Verdacht habe sich aber nicht bestätigt, so der Polizeisprecher weiter.
Das Problem ist aber kein frauenspezifisches. Ende Juli wurde in Detmold ein 26-Jähriger sexuell genötigt und ein 24-Jähriger soll vergewaltigt worden sein. Die Polizei konnte aber wieder keine Straftat nachweisen. (sm)