Mit einem großen Plakat versammeln sich die Flüchtlinge vor der Stadtkirche, um auf die Misstände in der Unterkunft in der Friedhofsstraße aufmerksam zu machen. | Bild: Anne Teufel
Etwa 100 Flüchtlinge versammelten sich vor der Stadtkirche, um gemeinsam gegen die Zustände in der Unterkunft zu demonstrieren. Besonders der grobe Umgang der Security in den Flüchtlingsheimen sowie die Verbesserung der medizinischen Bedingungen waren die Kernpunkte der Demonstration.
Es spiele keine Rolle, woher sie kämen, so der syrische Flüchtling. Sie wollen doch alle nur das eine: in Frieden leben. „Hier sind Menschen aus vielen Ländern vertreten – Tunesien, Afghanistan, Iran, Irak oder Syrien. Viele sind vor Krieg und Armut geflohen und wir sind nach Deutschland gekommen, um endlich in Frieden miteinander zu leben“, so ein Demonstrant. Dennoch gibt es auch hier Schwierigkeiten und Hürden auf die sie in einer friedlichen Demo vor der Stadtkirche St. Johann aufmerksam machen wollen. Die Umstände in der Unterkunft wollen sie anprangern. Trotz, dass sie sehr froh über den Frieden und die Aufnahme in Deutschland sind, gebe es Schwierigkeiten und Missstände, auf die sie aufmerksam machen wollen. Das Kernproblem liegt im Umgang der Sicherheitswachmänner, die rund um die Uhr vor der Unterkunft sind. So sei die Security sehr harsch im Umgang mit den Flüchtlingen. Selbst nachts komme es vermehrt zu Konfrontationen und ein ruhiger Schlaf sei nicht möglich. Die Security ist seit Beginn an für die Sicherheit in den Unterkünften verantwortlich. Tag und Nacht sind die Sicherheitsmänner vor Ort und laufen stetig Patrouille um die Gebäude. Für viele Flüchtlinge sind sie jedoch nicht nur zum Schutz und für die Ordnung da, sondern seien oftmals grob im Umgang. Die Wachmänner seien nicht in der Lage, mit den Menschen der Unterkunft umzugehen. Die Flüchtlinge wünschen sich, dass an diesem Problem gearbeitet wird, damit ein respektvoller Umgang möglich wird.
Desweitern sei die medizinische Versorgung nicht immer in vollem Maße gewährleistet. Für Menschen, die eine besondere Versorgung benötigen, sei nicht immer ausreichend Personal und Kapazität gegeben, um diese zu gewährleisten. „Über 1000 Menschen leben in der Unterkunft. Die Verständigung ist schwierig, die Versorgung nicht immer optimal“, berichtet ein Demonstrant. Manchmal habe er auch den Eindruck gewonnen, dass die Übersetzer nicht richtig arbeiten würden und Missverständnisse auch daher entstünden. Ein Flüchtling betont, dass er lernen möchte. „Ich will zur Schule gehen und mich weiterbilden.“ Doch auch hier fehlen passende Lehrkräfte, die Deutschunterricht geben, was sehr bedauert wird. Schließlich sei das Erlernen der Sprache ein wichtiger Punkt, um hier Fuß zu fassen.
Die Polizeibeamten vor Ort nahmen sich den Problemen und Anliegen der Demonstranten an und beobachteten das Geschehen, das sehr friedlich verlief. Die Demonstranten zeigten sich sehr offen und gesprächsbereit. „Wir alle sind sehr froh, endlich hier zu sein. Deutschland bedeutet für uns Friede und Sicherheit. Trotzdem wünschen wir uns auch, dass den Missständen Aufmerksamkeit geschenkt wird und sie beseitigt werden.“