Die betroffene Frau wurde umgehend in einem Krankenhaus in Coswig behandelt. Das Gesundheitsamt untersucht derzeit alle Personen, die mit ihr Kontakt hatten, prophylaktisch.
Mittweida. In der Mittweidaer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge ist ein Fall von ansteckender Tuberkulose aufgetreten. Entsprechende Gerüchte, die in der Stadt und im sozialen Internetnetzwerk Facebook kursierten, bestätigten sowohl die für die Unterbringung der Flüchtlinge zuständige Landesdirektion als auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) jetzt auf Nachfrage der “Freien Presse”. Die Krankheit sei bei einer Frau bereits im Oktober festgestellt worden.
Wie Kai Kranich, Pressesprecher des sächsischen DRK-Landesverbandes mitteilte, sei das Gesundheitsamt des Landkreises unmittelbar, nachdem der Verdacht auftrat, informiert worden. Die erkrankte Frau sei daraufhin zur Untersuchung in ein Krankenhaus nach Coswig gebracht und dort stationär behandelt worden. Diese Vorgehensweise ist laut Kai Kranich vorgeschrieben. Eine Person, bei der ein Verdacht auf eine ansteckende Tuberkulose bestehe, müsse umgehend isoliert werden und das sei auch erfolgt. “Nach Bestätigung des Falls als offene Tuberkulose wurde sofort ein Aufnahmestopp für neue Flüchtlinge verhängt. Auch die Verlegung von Bewohnern in andere Quartiere wurde eingestellt. Diese Maßnahmen galten bis Ende November”, so der DRK-Mitarbeiter.
Mitte November sei die erkrankte Frau, nachdem durch Ärzte bestätigt wurde, dass keine Ansteckungsgefahr mehr besteht, wieder in die Notunterkunft in der Turnhalle der Mittweidaer Hochschule zurück gebracht worden. Laut Landesdirektion sei sie nach wie vor dort untergebracht. “Der Patient ist aktuell nicht mehr ansteckend und kann sich somit ganz normal in der Einrichtung aufhalten. Das Gesundheitsamt übernimmt seitdem die permanente Nachkontrolle. Täglich kommt ein Pflegedienst, der die Medikamentengabe an die Asylbewerberin übernimmt”, erläutert Kai Kranich.
Um auszuschließen, dass sich andere Flüchtlinge, ehrenamtliche Helfer oder Mitarbeiter des DRK angesteckt haben, würden alle Personen, die mit der kranken Frau Kontakt hatten, derzeit untersucht. “Für eine Ansteckung mit Tuberkulose ist ein sehr enger und längerer Kontakt Voraussetzung”, erklärt Kranich. “Die bisher vorliegenden Untersuchungsergebnisse, auch enger Familienangehöriger, sind nicht auffällig, das heißt, es wurde bisher kein Fall einer Ansteckung nachgewiesen”, teilte dazu das Gesundheitsamt des Landkreises mit. In Mittelsachsen sind Angaben des Kreises zufolge 2015 bis Mitte Dezember insgesamt zehn Tuberkulose-Neuerkrankungen registriert worden. Diese Zahl bezieht sich auf den gesamten Kreis, nicht nur auf Flüchtlingsunterkünfte.
Um zu erkennen, ob Flüchtlinge an ansteckenden Krankheiten leiden, werden Neuankömmlinge laut Landesdirektion in den Erstaufnahmeeinrichtungen medizinisch untersucht”, so Sprecher Ingolf Ulrich. “Dies erfolgt in Chemnitz, Leipzig und Dresden. Des Weiteren werden auch in den Landeskrankenhäusern Arnsdorf und Altscherbitz Untersuchungen vorgenommen.”
Quelle: Asylbewerberin in Mittweida wegen Tuberkulose behandelt - Freie Presse