Ende eines Dramas in Freiburg: Eine 61-Jährige wird tagelang gefangen gehalten und vergewaltigt. Dann bringt sie ihren Peiniger mit einer List dazu, zur Polizei zu gehen. Die nimmt ihn fest.
Es fängt mit einem harmlosen Besuch an, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch berichten: Eine 61-Jährige besucht am 5. Dezember einen Bekannten im Freiburger Stadtteil Weingarten. Als sich die Frau von ihm verabschiedet, zerrt sein Mitbewohner sie plötzlich wieder in die Wohnung zurück. Der Bekannte geht dazwischen, wird aber von seinem 50-jährigen Mitbewohner überwältigt und in sein Zimmer eingesperrt, erklärt Polizeisprecherin Yasmin Bohrer.
Zwei Tage später wird die 61-Jährige als vermisst gemeldet. Doch keiner weiß, warum und wohin die Frau verschwunden sein könnte. Die Tochter lebt im Ausland. Sie erzählt der Polizei von einem seltsamen Anruf ihrer Mutter: Das Gespräch sei nach Gebrüll im Hintergrund unterbrochen worden. Was da los war und wo die Frau sich aufhielt, bleibt laut Polizei zu dem Zeitpunkt aber unklar.
Am dritten Tag taucht ein Mann im Polizeiposten Weingarten auf: Es ist der 50-Jährige – in Begleitung der Frau. Ihr Peiniger hatte Post vom Polizeiposten bekommen. “Es ging um eine banale Sache”, erklärt Yasmin Bohrer. Weil der 50-Jährige schlecht Deutsch spricht, habe er das Schreiben nicht ganz verstanden. “Da hat sie eine Chance gesehen”, so die Polizeisprecherin. Das Opfer habe den Gang zum Polizeiposten initiiert und sich als Dolmetscherin angeboten.
Was den Mann dazu veranlasst hat, darauf einzugehen, ist noch unklar. Klar ist: Als die beiden im Polizeiposten stehen, kommt den Beamten das Ganze komisch vor. Sie befragen die beiden getrennt. Die Frau erzählt sofort, wer sie ist, und dass der 50-Jährige sie seit drei Tagen in seiner Wohnung festgehalten und mehrmals vergewaltigt habe.
Die Beamten nehmen den 50-Jährigen auf der Stelle wegen des Verdachts auf Freiheitsberaubung und Vergewaltigung fest. Er ist der Polizei bereits einschlägig bekannt, auch wegen schweren und leichteren Sexualdelikten. Beamte des Polizeipostens fahren in die Wohnung und befreien den 59-jährigen Bekannten der Frau. Sein Mitbewohner wird beim Haftrichter vorgeführt und sitzt nun in Untersuchungshaft.