100 Insassen aus den Maghreb-Staaten sitzen derzeit in der JVA Ossendorf. Nun wollen die Verantwortlichen auf die Sprachbarriere reagieren. Von Tobias Christ
Ossendorf.
Die Justizvollzugsanstalt in Ossendorf will sich künftig verstärkt um arabisch sprechende Mitarbeiter bemühen. Derzeit sitzen dort rund 100 Insassen aus den sogenannten Maghreb-Staaten wie Tunesien oder Marokko ein, aus Syrien stammen zehn Inhaftierte. „Die Sprachbarriere macht Probleme“, so die stellvertretende Anstaltsleiterin Ruth Welten.
Unter den 357 JVA-Bediensteten sei fast jede Sprache vertreten, „aber nicht Arabisch“. Deshalb werde bei Neueinstellungen auf diese Sprachkompetenz nun größerer Wert gelegt. Bisher würden sich die Gefangenen bei der Übersetzung oft untereinander helfen, bei größeren Problemen müsse aber ein externer Dolmetscher engagiert werden. Es gebe allerdings einen arabisch sprechenden Arzt in der JVA, so Welten.
Mehr Streetworker gefordert
Klaus Jünschke, Mitglied im Beirat der JVA Ossendorf, fordert darüber hinaus, mehr Streetworker einzustellen. Viele junge Menschen aus den nordafrikanischen Staaten würden auffällig, weil sie keine Arbeit haben und auf der Straße leben: „Integration ist von den Behörden allein nicht zu gewährleisten“, sagte Jünschke.
Laut Welten nimmt die Zahl der Inhaftierten aus den Maghreb-Staaten seit mehreren Monaten zu. Grund seien die wachsenden Flüchtlingsströme. Mit den Vorfällen der Silvesternacht habe die Entwicklung nichts zu tun. Bei den Insassen handele es sich vor allem um junge Männer, viele säßen in Untersuchungshaft. „Die meisten sitzen dort wegen kleinerer Delikte“, sagte Jünschke. (cht)
Foto: Max Grönert
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