Brennpunkt Wiener Platz: Am Hauptbahnhof konnten die Beamten zahlreiche Drogenkriminelle festnehmen.
Dresden - In Sachsen ist die Kriminalität 2015 insgesamt gesunken, zugleich stieg die Aufklärungsquote. Eine drastische Zunahme gab es bei der politischen Kriminalität, insbesondere der Gewalt.
Und Zuwanderer sind im Schnitt häufiger Tatverdächtige als die durchschnittliche Bevölkerung. Doch das hat Gründe.
Erstmals gibt die Statistik auch Auskunft über die Straftaten von Flüchtlingen. Laut Innenminister Markus Ulbig (52, CDU) wurden 6,7 Prozent der Zuwanderer straffällig, 93,3 Prozent aber nicht.
Gemessen am Bevölkerungsanteil von etwa zwei Prozent seien sie damit aber häufiger Tatverdächtige als der Bevölkerungsdurchschnitt.
6283 Zuwanderer verübten als Tatverdächtige 14.414 Straftaten. Ein Jahr zuvor waren es 3897 tatverdächtige Zuwanderer mit 9654 Straftaten.
Innenminister Markus Ulbig (52, CDU) warnt davor, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen.
Ulbig warnte jedoch davor, Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen. „Es kommen überproportional viele Männer zwischen 20 und 30 Jahren zu uns. In dieser Altersgruppe werden weltweit überdurchschnittlich viele Straftaten verübt“, so Ulbig.
Er verwies darauf, dass 38 Prozent der durch Zuwanderer begangenen Straftaten durch Mehrfach- und Intensivtäter (MITA) begangen wurden. So begingen 604 MITA insgesamt 6412 Straftaten. Gleichzeitig liegt ihr Anteil an allen Zuwanderern nur bei 0,7 Prozent.
Besonders auffällig sind nach wie vor Algerier, Tunesier und Georgier. Ihr Anteil von Straftätern ist unverhältnismäßig hoch.
So wurden 81,9 Prozent der Algerier straffällig und 67,6 Prozent der Tunesier. Zum Vergleich: In Sachsen leben aktuell 182 algerische Asylbewerber, davon sind 149 straffällig. Von 1882 Tunesiern wurden 1273 straffällig.
Und der Anteil der Tunesier an allen Zuwanderern insgesamt liegt wiederum nur bei 2,2 Prozent.
Ganz anders sieht es bei Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak aus. Nur 1,4 Prozent der Syrer wurden straffällig. Die meisten durch Zuwanderer verübten Straftaten waren Diebstahlsdelikte (knapp 40 Prozent), vor allem Ladendiebstahl, gefolgt von Schwarzfahren und Körperverletzung. Sexuelle Belästigung und Vergewaltigung haben einen Anteil von 0,7 Prozent.
Derweil hat Sachsen 2015 einen deutlichen Anstieg politisch motivierter Kriminalität erlebt.
Die Zahl der Straftaten stieg um rund 30 Prozent auf 4078 Fälle, so Ulbig. Für 60 Prozent der Straftaten werden Rechtsextreme verantwortlich gemacht. Hier stiegen die Fallzahlen von 1740 auf 2415.
Linksextreme stehen mit 1058 Fällen zu Buche, 207 mehr als 2014. Laut Ulbig ist vor allem die Zunahme der Gewaltkriminalität um mehr als 50 Prozent besorgniserregend.
Insgesamt wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik 2015 in Sachsen 314.861 Straftaten registriert - ein Rückgang um knapp vier Prozent. Die Wohnungseinbrüche stiegen um rund zehn Prozent, während Autodiebstahl, Rauschgiftkriminalität oder auch Grenzkriminalität rückläufig sind.
Quelle: Aktuelle Nachrichten aus Sachsen