Zahl der Straftaten in Deutschland gestiegen

Berlin (dpa) - Mehr Wohnungseinbrüche, Drogendelikte und Diebstahl, aber weniger schwere Gewalt: Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr zwar erstmals seit 2010 wieder auf mehr als sechs Millionen geklettert.

Aber: “Deutschland ist nach wie vor ein Land, in dem die Bürgerinnen und Bürger alles in allem sicher leben können”, meinte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch in Berlin, wo er zusammen mit seinem rheinland-pfälzischen Ministerkollegen Roger Lewentz (SPD) die aktuelle Kriminalstatistik vorstellte. Wichtige Trends im Überblick:

- Insgesamt registrierte die Polizei 2014 rund 6,082 Millionen STRAFTATEN, das sind zwei Prozent mehr als 2013. Die Polizei konnte 54,9 Prozent der Fälle aufklären, eine etwas bessere Quote als im Vorjahr. Über ein Viertel der Tatverdächtigen sind “alte Bekannte”, die auch wegen anderer Delikte schon im Visier waren.

- Fast jeder fünfte TATVERDÄCHTIGE ist nicht-deutscher Herkunft. “Das will ich nicht verschweigen”, sagte de Maizière. Allerdings hinke hier das Zahlenwerk, weil auch Touristen Straftaten begehen oder Asylbewerber auffällig werden. “Trotzdem: Die Ausländerkriminalität ist alles in allem betrachtet höher als im Durchschnitt der Bevölkerung.”

- Die SCHWERE GEWALTKRIMINALITÄT mit Körperverletzungen und Raub geht seit 2009 stetig zurück. Auch die Jugendkriminalität sank im Vorjahr um 9,3 Prozent: “Man kann nicht sagen, dass die Jugendlichen immer gewalttätiger werden”, so de Maizière. Allerdings würden junge Menschen Gewalt immer intensiver ausleben.

- Die Zahl der Fälle von SEXUELLEM MISSBRAUCH von Kindern, die die Behörden mitbekommen, verringerte sich um 2,4 Prozent. Auch Autodiebstähle und Sachbeschädigungen werden seltener beobachtet. 2014 gab es aber mehr Diebstähle (+2,4 Prozent), Rauschgiftdelikte (+9,2) und Taschendiebstähle (+2,5).

- Die Zahl der WOHNUNGSEINBRÜCHE ist um 1,8 Prozent auf 152 123 gestiegen, so viel wie seit rund 15 Jahren nicht mehr. De Maizière warnte, herumreisende Einbrecherbanden seien nur schwer in den Griff zu bekommen. Bund und Länder würden an neuen Ermittlungskonzepten arbeiten.

- Besorgniserregend sei, dass fremdenfeindliche, antisemitische oder rassistisch motivierte HASSKRIMINALITÄT im Sog von Flüchtlings- und Asyldebatte einen Höchststand erreicht habe. Kirchen, Synagogen und Moscheen werden gezielt angegriffen, auch Unterkünfte von Asylbewerbern und Flüchtlingen: “Das muss gestoppt werden”, sagte de Maizière.

- Nicht hinnehmen wollen Bund und Länder, dass täglich mehr als zehn POLIZISTEN massiv angegriffen werden. “Das ist erschütternd und zeugt von großer Brutalität und Menschenverachtung dieser Täter”, so der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow.

Quelle: Zahl der Straftaten in Deutschland gestiegen

Räuber sprühten sich Pfefferspray selbst ins Gesicht

Der gescheiterte Raubversuch ereignete sich am Praterstern

(Symbolbild)

Foto: Marliese Mendel

Raub, gescheitert, Überfall, Praterstern, Pfefferspray

Nachdem sie sich selbst außer Gefecht gesetzt hatten, wurden sie festgenommen.

Kurioser Raubversuch am Wiener Praterstern: Zwei junge Männer sind am Sonntagabend mit ihrem Versuch gescheitert, zwei Personen mit Pfefferspray außer Gefecht zu setzen, um sie anschließend zu berauben. Sie besprühten sich nämlich versehentlich selbst und wurden festgenommen, als sie sich noch die brennenden Augen rieben. Das teilte die Polizei am Montag mit.Die Algerier im Alter von 19 und 23 Jahren hatten eigentlich vor, ihren Opfern nach der Pfefferspray-Attacke die Geldbörsen aus den Taschen zu ziehen. Der Ältere wurde in Haft genommen, der Jüngere angezeigt. In jüngster Zeit seien mehrfach Überfälle mit dieser Methode verübt worden, sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Quelle: Räuber sprühten sich Pfefferspray selbst ins Gesicht

Nach Massenschlägerei: Krisengespräche und neue Jugendarbeit

Foto: /Todd Keith/iStockphoto

(Symbolbild)

Experten sagen, es fehlt der Kontakt zu tschetschenischen und afghanischen Communities.

Eine Massenschlägerei zwischen 50 Tschetschenen und Afghanen am Handelskai sorgt in Wien seit Tagen für Zündstoff.

Am Mittwoch finden gleich zwei Besprechungen als Folge der Massenschlägerei vom Samstag statt. Bezirksvorsteher Hannes Derfler (SPÖ) hat einerseits Experten aus der Jugendarbeit und in einer zweiten Sitzung auch Vertreter der Polizei eingeladen, weil er mehr Exekutiv-Beamte im Bezirk fordert.

Auch Adam Bisaev ist bei den Gesprächen dabei. Der gebürtige Tschetschene ist Gründer des Vereins “Toleranz” und sucht nach Möglichkeiten, um die Situation zu entspannen. “Es wäre zielführend, wenn sich die Jugendlichen aus Tschetschenien und Afghanistan mit Älteren zusammensetzen und miteinander kommunizieren.”

Männliche Vorbilder sind auch in den Augen von Norbert Leonhardmair, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wiener Zentrum für sozialwissenschaftliche Sicherheitsforschung, die einzige Lösung: “In der tschetschenischen Community haben die Älteren sehr viel Einfluss. Sie können intern schlichten.”

Fehlende Vaterfiguren

Doch an männlichen Bezugspersonen fehlt es oft. “Fast die Hälfte der Jugendlichen in der tschetschenischen Community hat keine Väter”, sagt Soziologe Kenan Güngör. Sie sind im Krieg gefallen. Und das wiederum ist ein massives Problem in der patriarchalischen Kultur. Ähnlich ergehe es den jungen Afghanen. “Deshalb brauchen wir Jugendarbeiter, die selbst afghanische oder tschetschenische Wurzeln haben.”

Was die Jugendlichen eint, ist ihre Vergangenheit: Beide Gruppen wuchsen im Krieg auf. Ein Nebeneffekt: Bildung blieb ihnen oft verwehrt. “Dadurch haben sie keine Perspektiven, kein Geld und keine Tagesstruktur. In der Gesellschaft fühlen sie sich fremd”, beschreibt Güngör. Wärme und Nähe erfahren sie nur in ihrer Clique. Die Solidarisierung untereinander ist stark ausgeprägt. “Wird einer beleidigt, werden alle beleidigt”, erklärt der Soziologe.

So dürfte es auch vor dem Jugendzentrum in der Brigittenau gewesen sein. Dominanz und Machtdemonstrationen, spielen eine große Rolle, sagt Güngör. “Diese Jugendlichen haben kein Geld. Sie treffen sich in Parks oder auf der Straße – das ist ihr Raum. Kommen neue Gruppen, kommt es zu Revierkämpfen.”

Rasche Lösungen zu finden, sei schwierig: “Wir wissen zu wenig über diese Gruppen. Wir brauchen dringend Vertrauenspersonen, die einen Kontakt in die Community aufbauen”, rät Güngör. Dazu seien alle gefragt – Staat, Stadt und Polizei.

Quelle: Nach Massenschlägerei: Krisengespräche und neue Jugendarbeit

Mutmaßlicher IS-Terrorist in Köln verhaftet

IS-Kämpfer in Syrien: Rückkehrer in Köln verhaftet

Foto: picture alliance / ZUMA Press

Die Polizei hat in Köln einen mutmaßlichen IS-Kämpfer festgenommen. Der deutsche Staatsbürger soll in Syrien Ende 2013 von der Terrormiliz zum Kämpfer ausgebildet worden sein. Im gleichen Jahr kehrte er nach Deutschland zurück.

KÖLN. Die Polizei hat in Köln einen mutmaßlichen Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) festgenommen. Der 25jährige Mann mit deutscher Staatsbürgerschaft soll sich in Syrien dem IS angeschlossen haben und dort Ende 2013 zum Kämpfer ausgebildet worden sein, berichtete die Nachrichtenagentur dpa.

Die Bundesanwaltschaft wirft dem Terrorverdächtigen Shahid Ilgar Oclu S. vor, im Bürgerkriegsland Syrien zunächst bei der Miliz „Junud al-Sham“ eine Kampfausbildung durchlaufen zu haben. Anschließend sei er zum IS gewechselt und habe sich „für militärische Einsätze“ bereitgehalten. Im Dezember 2013 kehrte der Dschihadist nach Deutschland zurück.

Im Februar dieses Jahres hatte die Bundesanwaltschaft vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf bereits drei junge Männer angeklagt. Sie sollen ebenfalls im Dienst der „Junud al-Sham“-Miliz und des IS gestanden haben. Die mutmaßlichen Terroristen waren im Oktober 2015 festgenommen worden.

Quelle: Mutmaßlicher IS-Terrorist in Köln verhaftet

Fahrrad gegen Auto: Kein Schadenersatz nach Unfall mit Asylwerber

Sabine Koller zeigt uns die Dellen. Sie bleibt auf dem Schaden von 2000 Euro sitzen. (Bild: Sepp Pail)

Sabine Koller zeigt uns die Dellen. Sie bleibt auf dem Schaden von 2000 Euro sitzen.

Foto: Sepp Pail

Wenn ein Flüchtling in Österreich einen Unfall verursacht, bleibt der Geschädigte auf den Kosten sitzen. Diese bittere Erfahrung hat jetzt Sabine Koller aus Deutschlandsberg gemacht. Ein junger Syrer fuhr mit dem Fahrrad in das Auto der 39-jährigen Mutter – den Schaden über etwa 2000 Euro muss sie selber bezahlen.

Sabine Koller war mit zwei ihrer drei Kinder in ihrer Heimatgemeinde Deutschlandsberg unterwegs, als es an einer Kreuzung plötzlich krachte. Ein Asylwerber war mit dem Rad einen Hang hinuntergefahren und konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen. Die Polizei kam, nahm die Personalien auf, “passiert ist Gott sei Dank niemandem etwas”, erzählt die 39- Jährige. Um die am Auto entstandenen Dellen und Kratzer machte sich die Frau vorerst keine Gedanken.

Opfer bleibt auf Schaden sitzen

Wenige Wochen später dann der Schock: Die Krankentransportfahrerin wurde darauf aufmerksam gemacht, dass sie für den Schaden selber aufkommen müsse. Die Begründung: Flüchtlinge würden über keine Haftpflichtversicherung verfügen. “Da ich keine Rechtsschutzversicherung habe, wurde mir davon abgeraten, den Schaden einzuklagen”, sagt die Alleinerzieherin.

Keine Behörde fühlt sich zuständig

Gemeinsam mit ihrem Versicherungsexperten bemühte sich Koller um Hilfe: “Wir wurden bei Bund, Land, BH und Gemeinde vorstellig. Mit dem Ergebnis, dass sich niemand für mich zuständig fühlt”, ärgert sich die Steirerin. “Den originellsten Rat bekamen wir vom Land”, ergänzt Kollers Versicherungsmakler. “Dort hat man uns empfohlen, den Fahrrad- Spender zur Kasse zu bitten.”

Der Exekutive ist das schwelende Problem durchaus bewusst, man spricht aber von “Einzelfällen”. Dennoch soll ein Judenburger Projekt bald Schule machen: “Hier bringen Polizeibeamte den im Ort wohnhaften Flüchtlingen Verkehrsregeln bei”, weiß Fritz Grundnig von der Landespolizeidirektion Steiermark. “Das Modell soll auch auf weitere Bezirke ausgeweitet werden.”

Quelle: http://www.krone.at/Steiermark/Kein_Schadenersatz_nach_Unfall_mit_Asylwerber-Fahrrad_gegen_Auto_-Story-466640

Deutscher Minister will Scharia-Recht einführen

Jochen hartloff hat mit seinen Äußerungen Rücktritts-forderungen bei der Opposition hervorgerufen.

 

Jeder zweite Asylwerber wird angezeigt

Häufig haben Menschen aus Algerien, Georgien und Nigeria Polizeikontakt. Analysten sprechen von einer “großen Zahl perspektivloser Menschen”, die bereit sind, hohe Risiken einzugehen.

Für wie viel und für welche Art von Kriminalität sind Asylwerber verantwortlich? Eine den Zeitraum der Jahre 2003 bis 2014 – also vor der Fluchtbewegung aus Syrien (!) – umfassende Detailrecherche bringt für Österreich folgendes Ergebnis: Der Anteil angezeigter Delikte an der Gesamtkriminalität ist insgesamt gering – allerdings gibt es bei und innerhalb dieser sehr kleinen Bevölkerungsgruppe Auffälligkeiten.

Mehr zum Thema:

Von 2003 bis 2014 wurden in Österreich zwischen 40 und 45 Prozent aller Straftaten geklärt. Geklärt bedeutet, dass Opfer und/oder Täter der Polizei bekannt sind – unabhängig davon, ob es danach ein Gerichtsverfahren gibt oder nicht. Asylwerber werden – je nach Jahr – bei drei bis fünf Prozent dieser Anzeigen als Täter geführt.Dabei beträgt ihr Anteil an der Bevölkerung nur zwischen 0,1 und 0,3 Prozent (Detaildaten für 2015 liegen noch nicht vor). Üblicherweise werden die Zahlen der Asylanträge als Bezugsbasis für Vergleiche herangezogen. Diese Methode ist nicht aussagekräftig. Denn: Ein großer Teil der Antragsteller verschwindet während der Verfahren in die Illegalität oder ins Ausland. Für eine Analyse ist nur die Zahl jener Asylwerber relevant, die tatsächlich legal in Österreich wohnen, weil nur diese Personen in der Statistik als Asylwerber ausgewiesen werden.

Diese Bevölkerungsgruppe wiederum errechnet sich fast exakt aus der Summe der Ausländer in Grundversorgung, von der man Menschen abzieht, die zwar Grundversorgung erhalten, aber keine Asylwerber sind (z. B. subsidiär Schutzberechtigte). Aufzeichnungen dazu gibt es seit 2004. Seit damals leben zwischen 12.352 (2011) und 26.113 (2005) im Land. Flüchtlinge, die keine Grundversorgung ausbezahlt erhalten, weil sie über eigenes Vermögen verfügen, fallen statistisch nicht ins Gewicht.

Ausgehend von dieser Basis lässt sich dann errechnen, dass pro Jahr fast jeder zweite Asylwerber strafrechtlich tatverdächtig wird. Im Zeitraum 2004 bis 2014 waren das zwischen 41 und 62 Prozent aller Flüchtlinge. Der Spitzenwert für 2010 (74 Prozent) ist nicht aussagekräftig. In diesem Jahr hat das Bundeskriminalamt in der Datenbank einmalig 1672 Asylwerber nachgetragen, deren Herkunftsland unbekannt war.

Die Zahl der Tatverdächtigen basiert auf der „Einzeltäterzählung“. In dieser Auswertung werden Personen, die mehrere Delikte begangen haben, nur einmal gezählt. Zu (seltenen) Doppelzählungen kann es nur kommen, wenn die Taten in unterschiedlichen Bundesländern begangen wurden, und die Behörden ihre Akten nicht mit einander abgleichen.

Zwischen den Nationen gibt es Unterschiede. Die Recherche wertet alle geklärten Straftaten aus, die 2003 bis 2014 von Asylwerbern begangen wurden. So lässt sich ein aussagekräftiger Vergleichswert von Straftaten pro 100 Asylanträge für dieses Zeitraum errechnen. Die Liste (siehe Grafik) wird von Personen aus Algerien (155 Straftaten pro 100 Anträge) angeführt. Es folgen Georgier (151) und Nigerianer (129).

Wie erklären sich diese Daten? Analysten des Bundeskriminalamts sprechen von einer „großen Zahl perspektivloser Menschen“, die bereit sind, hohe Risiken einzugehen. Gemeint sind Personen, die von ihren Familien nach Österreich geschickt wurden, um Geld zu verdienen. Personen, die in der Schuld ihrer Schlepper stehen, aber keine Aussicht auf legale Beschäftigung oder Asylstatus haben.

Eine anderer Grund ist die Geschlechterstruktur. Männer sind als Täter überproportional vertreten, sie begehen 80 von 100 Straftaten. Unter Asylwerbern beträgt der Männeranteil zwischen 66 und 75 Prozent. Das führt automatisch zu einer höheren Anzeigendichte. Die Auswertung der Arten von Straftaten (langjähriger Schnitt von 2003 bis 2014) zeigt, dass finanzielle Motive bei Asylwerbern dominieren. Fast zwei Drittel (63,5 Prozent) fallen in die Bereiche Drogen- und Eigentumskriminalität. Sexualstraftaten machen 1,2 Prozent der Asylwerberkriminalität aus. Bei Österreichern sind es mit 1,6 Prozent mehr.

US-Militär tötet 150 Terrorkämpfer bei Drohnenangriff in Somalia

dpa/U.S. Air Force

photo/Airman 1st Class Cory W. Bush US-Militärs

Bei einem Drohnenangriff des US-Militärs wurden 150 Terrorkämpfer in Somalia getötet. Der Angriff fand laut Pentagon am Samstag statt. Die Islamisten hätten schon länger eine ernsthafte Bedrohung dargestellt, sie planten einen ´groß angelegten´ Anschlag.

Das US-Militär hat bei einem Drohnenangriff in Somalia nach eigenen Angaben mehr als 150 Kämpfer der islamistischen Shebab-Miliz getötet. Der Einsatz vom Wochenende habe sich gegen ein Ausbildungslager der Extremisten gerichtet, teilte das Pentagon am Montag in Washington mit. Die Shebab-Kämpfer planten demnach einen “groß angelegten” Anschlag, sie seien eine “unmittelbare” Gefahr für US-Soldaten und Einheiten der Afrikanischen Union (AU) gewesen.

Mehr als 150 Terrorkämpfer getötet

Getroffen wurde dem Pentagon zufolge das Trainingscamp Raso, das knapp 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Mogadischu liegt. Dort hätten die Kämpfer für einen umfangreichen Angriff trainiert. “Wir wissen, dass sie kurz vor dem Verlassen des Lagers waren”, sagte Pentagon-Sprecher Jeff Davis. Das Spezialtraining für die Attacke sei fast abgeschlossen gewesen. Einer ersten Bewertung zufolge wurden bei dem Zugriff “mehr als 150 Terrorkämpfer” getötet.

Ziel stand schon länger unter Beobachtung

Der Drohnenangriff fand im Laufe des Samstags (US-Zeit) statt. Das Ausbildungscamp war dem Pentagon zufolge schon seit längerem unter Beobachtung. Weil sich nun abgezeichnet habe, dass die operative Phase unmittelbar bevorstehe, sei der Zugriff erfolgt, sagte Davis. Weitere Einzelheiten, etwa zur Art und zum Ort der geplanten Anschläge, nannte Davis nicht. Die Shebab-Miliz kämpft in Somalia seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und verübt immer wieder Anschläge. Derzeit sind etwa 22.000 Soldaten einer AU-Mission in dem Land am Horn von Afrika stationiert. Sie unterstützen die international anerkannte Regierung in Mogadischu.

Fähigkeit der radikalen Miliz stark geschwächt

Es gelang den Einsatzkräften in den vergangenen Jahren weitgehend, die Rebellen aus Mogadischu und weiteren Städten zu vertreiben. Die Shebab-Miliz kontrolliert aber noch mehrere ländliche Regionen. Ihre Kämpfer verüben zudem weiterhin regelmäßig Anschläge im benachbarten Kenia.

Quelle: US-Militär tötet 150 Terrorkämpfer bei Drohnenangriff in Somalia

Waffen für Afrika: Griechische Küstenwache entdeckt Tausende Gewehre in einem Frachter

Die griechische Küstenwache hat an Bord eines Frachters im Mittelmeer mehr als 6400 Gewehre sowie große Mengen Sprengstoff sicher gestellt. Das berichtete die griechische Zeitung “Kathimerini” unter Berufung auf die Küstenwache und den griechischen Nachrichtendienst.    

(Flagge Togos, Foto: ppk)

Das unter der Flagge Togos fahrende Schiff “Trader” gehöre zu einem internationalen Schmugglerring mit Ablegern im Libanon, Syrien und Griechenland, hieß es. Die Waffen seien nach ersten Erkenntnissen der Ermittler für einen westafrikanischen Staat bestimmt gewesen, gegen den ein UN-Waffenembargo bestehe.

Die “Trader” befand sich am Sonntag in der Bucht von Souda auf Kreta, und wurde bewacht, verlautete aus Kreisen der Küstenwache.

Auch Waffen nach Nahost geschmuggelt

Erst Mitte Februar hatten Sicherheitskräfte in Griechenland drei Waffenschmuggler festgenommen. Außerdem waren große Mengen an Waffen und Munition sichergestellt worden.

Nach Informationen des staatlichen Rundfunks handelte es sich bei den Festgenommenen um irakische Kurden, die mit britischen Pässen auf dem Weg nach Nahost unterwegs waren. Die Festnahmen erfolgten in der Grenzstadt Alexandroupolis.

Quelle: Waffen für Afrika: Griechische Küstenwache entdeckt Tausende Gewehre in einem Frachter

Entnervt von “Sozialindustrie” und 40 jugendlichen Flüchtlingen

Hostel-Betreiber aus dem Grunewald in Berlin

Foto: Kitty Kleist-Heinrich

Flüchtlingen helfen und damit Geld verdienen? Ein Hostel-Unter- nehmerpaar aus Berlin hat es versucht – kollidierte aber mit “der Sozialindustrie”.

Berlins tiefer Westen. Dahlem, Clayallee, abgebogen in die Pücklerstraße mit den Botschaftervillen Richtung Jagdschloss am Grunewaldsee, einen Sandweg entlang: Dort steht ihr grün gestrichener Bungalow mit weißen Fensterrahmen, Solarkollektoren auf dem Dach neben einem Försterhäuschen mit Holzpelletheizung. Es war ihre erste Herberge, eingerichtet im Jahr 1999 nach ökologischen Kriterien. Heute betreibt das Paar drei Hostels. „JETpak Ecolodge“ steht an der Pforte.

Hindurch und die zwei Stufen hoch in den Eingangsbereich, hängt an der Wand seit den Gründungsjahren eine Weltkarte. Gäste haben dort früher immer mit Stecknadeln ihre Heimatorte markiert. Die Nadeln sind herausgerupft. Man sieht aber noch die Löcher im Papier, besonders viele bei England, Irland, Spanien, den USA, Kanada, Australien und Neuseeland. Jetzt auch bei Syrien. Afghanistan ist fast zerfetzt.

So etwas wie ihren Grunewald gibt es in Homs oder Aleppo nicht, hatten sich Neil und Gülnur Nadarajah im Spätsommer 2015 gedacht – und ein Experiment gewagt: Sie boten an, 40 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge den Winter über in ihrer Waldherberge unterzubringen. Das verschaffte ihnen einen Einblick in „die Abgründe der Sozial- und Flüchtlingsindustrie“, wie sie es nennen.

Oder etwas neutraler formuliert: Zwei stolze steuerzahlende Unternehmer haben erstmals Bekanntschaft mit einer Welt gemacht, in der sich ohne Spenden und Steuergeld gar nichts bewegt. Wenn eine Behörde, zwei eingetragene Vereine, ein privater Sicherheitsdienst und ein kommerzieller Hostelbetreiber gemeinsam eine Aufgabe lösen sollen – und Geld dabei im Spiel ist, kann es kompliziert werden. Und wohl auch gefährlich.

Kopf-Ab-Videos und Alkohol

Die Nadarajahs berichten von einem psychisch kranken Schläger, Flammen im Schlafraum, jungen Männern, die sich an Kopf-ab-Videos des IS, Ballerspielen auf der Konsole, Alkohol und anderen Drogen berauscht haben sollen. Sie erzählen von zwei Security-Wachleuten, die pädagogisch wertvolle Arbeit geleistet hätten. Es stehen viele Aussagen gegen Aussagen mit Blick auf die Ereignisse im Grunewald zwischen Mitte September 2015 und Mitte Januar diesen Jahres.

Neil und Gülnur Nadarajah, beide 45, sind verheiratet und ein Geschäftspaar, leben privat aber mit neuen Partnern zusammen. Neil wurde in Moskau als Sohn einer Russin und eines Mannes aus Ceylon, heute Sri Lanka, geboren und wuchs in Westend auf. Gülnur, Tochter türkischer Eltern, wurde rund um die Adalbertstraße in Kreuzberg groß. Die beiden studierten Berliner dürfte mancher für Migranten halten und ihnen daher eine spezielle Kompetenz im Umgang mit Flüchtlingen unterstellen. In erster Linie sind die Nadarajahs aber engagierte Bürger und Geschäftsleute, professionelle Gastgeber. Neil Nadarajah ist auch gewähltes Mitglied der Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer, arbeitet dort in Ausschüssen mit und entscheidet neuerdings mit über die Vergabe von IHK-Geldern an Bildungsprojekte für Flüchtlinge.

Hotelgutscheine für 50 Euro - ein Zimmer für drei bis vier

Als Langzeitpächter einer einst preisgekrönten Waldherberge, deren 40 Betten im Winter aber kaum im Paket zu vermieten sind, fing das Paar vor Monaten an zu rechnen: Um die sieben bis acht Euro können Betreiber einfachster Unterkünfte in der Wintersaison pro Nacht verlangen für ein Doppelstockbett im Schlafraum mit WC und Dusche auf dem Flur. Einige der heute rund 250 bis 300 Hostels in Berlin gehen in der Wintersaison runter auf drei bis vier Euro. Das Kleingeld kratzen sogar Obdachlose zusammen. Zugleich drückte das Land Berlin Flüchtlingen zeitweise Hotelgutscheine im Wert von 50 Euro pro Nacht in die Hand. Das brachte nicht nur positiven Schwung in Berlins Billig-Betten-Markt.

Für unbegleitete Jugendliche gibt das Jugendamt je nach Standort 50 bis 70 Euro für Unterbringung und Verpflegung pro Person und Tag aus, teilt die Behörde mit. Das Geld teilen sich Betreuer, Sicherheitsdienste, und die Eigentümer oder Betreiber einer Unterkunft. Ihren exakten Anteil wollen die Nadarajahs nicht verraten. Man darf von 25 bis 30 Euro pro Bett und Nacht ausgehen.

„Rein finanziell betrachtet, hat sich das Experiment vielleicht knapp gelohnt“, sagt Neil, wobei er die Schäden, die in dieser Zeit entstanden sind nicht einkalkuliert – oder gar geltend machen will. „Das ist mühsam, dauert viel zu lange“, sagt er. Demolierte Duschen und Türen, eine übergelaufene Zisterne, weil jemand den falschen Knopf am Stromkasten gedreht habe. „Wir wollen das Haus jetzt dämmen und renovieren“. Derzeit steht es leer.

Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/hostel-betreiber-aus-dem-grunewald-in-berlin-entnervt-von-sozialindustrie-und-40-jugendlichen-fluechtlingen/13057176.html

Folgen

Erhalte jeden neuen Beitrag in deinen Posteingang.

Schließe dich 37 Followern an