Berichte: Sicherheitskräfte attackieren Journalisten

Bei einer Rede des türkischen Präsidenten in Washington soll es zu Zwischenfällen gekommen sein

AFP

Vor einer Rede des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Washington soll es zu Vorfällen zwischen Sicherheitskräften und Journalisten gekommen sein. Reporter vor Ort berichteten von chaotischen Szenen vor dem Brookings-Institut, wo Erdogan später sprach. Dort hatten sich auch mehrere Demonstranten versammelt.

Vor einer Rede des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Washington sind Sicherheitskräfte des Präsidenten mit pro-kurdischen Demonstranten aneinandergeraten. Die rund 40 Demonstranten versammelten sich am Donnerstag vor dem Brookings-Institut in der US-Hauptstadt, wo Erdogan eine Rede hielt. Noch vor der Ankunft des Präsidenten gerieten die Leibwächter mit den Demonstranten, die Fahnen der syrisch-kurdischen Partei der Demokratischen Union (PYD) schwenkten, aneinander.

„Situation ist etwas außer Kontrolle“

Als er die Zusammenstöße filmen wollte, sei ein Journalist von türkischen Sicherheitskräften abgeführt worden. Ein anderer sei getreten worden, schrieb der Reporter Yochi Dreazen im Kurznachrichtendienst Twitter. Einem Kameramann hätten sie verboten, Filmaufnahmen zu machen. Ein Bodyguard nannte eine Frau „PKK-Hure“.

Erst nach einiger Zeit konnten etwa 20 US-Polizisten die Kontrahenten trennen. Ein Secret-Service-Agent habe vor Ort gesagt: „Die Situation ist etwas außer Kontrolle.“ Der stellvertretender Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, sagte, man wisse von den Berichten. Das Weiße Haus trete nachdrücklich für Pressefreiheit in jedem Land ein, inklusive der Türkei, sagte er.

Gipfel für nukleare Sicherheit

Der „National Press Club“, eine Vereinigung von Journalisten in Washington, zeigte sich alarmiert. „Der türkische Präsident und sein Sicherheitspersonal sind Gäste in den USA“, erklärte Präsident Thomas Burr. Sie hätten kein Recht, gegen Journalisten oder Demonstranten vorzugehen.

Erdogan erwähnte die Proteste in seiner Rede: „Ich habe gesehen, dass Leute draußen auf der Straße geschrien haben. Sie haben geschrien, aber sie wissen nicht, was wirklich in der Türkei passiert.“

Gespräche mit Obama

Erdogan hält sich derzeit zu einem Gipfel für nukleare Sicherheit in der US-Hauptstadt auf. Er und Obama sollten am Abend bei einem Essen Gespräche führen. Es handelt sich nach Rhodes Angaben aber nicht um ein bilaterales Zusammentreffen.

Die Türkei betrachtet die PYD und ihren bewaffneten Arm, die Volksverteidigungseinheiten (YPG), als „Terrororganisationen“. Für die USA und andere westliche Staaten sind sie Verbündete im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die Türkei, die im eigenen Land militärisch gegen die Rebellen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vorgeht, beschießt von der Grenze aus auch kurdische Stellungen in Syrien.

Quelle: Berichte: Sicherheitskräfte attackieren Journalisten

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