Oberhausen (ots) - Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Polizei Oberhausen
Nach mehr als einem Jahr intensiver Ermittlungsarbeit schlugen Rauschgiftfahnder heute (7.4.) in mehreren Städten gleichzeitig zu. Sie zerschlugen eine gut organisierte Drogenbande, die deutschlandweit in großen Hallen professionelle Cannabisplantagen betrieb und Drogen europaweit verkauft hatte. In Berlin nahmen sie 4 vietnamesische Verdächtige fest, in Hamburg 2 türkische Staatsangehörige und in Seevetal verhafteten die Fahnder 2 vietnamesische Verdächtige.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg wirft den Festgenommenen vor, bundesweit und in mindestens 4 Fällen gewerbsmäßig Cannabis-Indoorplantagen geplant, errichtet und betrieben zu haben und mit mindestens 100 Kilogramm Marihuana gehandelt zu haben.
Bereits im vergangenen Jahr nahm die Oberhausener Kriminalpolizei die zwei Männer aus Vietnam und zwei ihrer türkischen Komplizen ins Visier. Die Männer hatten in Oberhausen eine professionelle Cannabisplantage mit mindestens 2.000 Pflanzen betrieben. Nach der zweiten “Ernte” mit Erträgen von insgesamt mindestens 100 kg Marihuana brachten Bandenmitglieder die Gerätschaften an einen anderen Standort. Der illegale und energieintensive Plantagenbetrieb verursachte für den Oberhausener Stromversorger EVO einen Schaden von über 30.000 Euro. Der damalige Vermieter wurde im November 2015 vom Amtsgericht Oberhausen wegen Beihilfe zum Betäubungsmittelhandel zu einer Freiheitsstrafe von 1 Jahr und 3 Monaten verurteilt.
Bei ihrer weiteren Arbeit stießen die Ermittler auf Verbindungen zu Straftätern, die in der Nähe von Schwerin eine Cannabisplantage betrieben. Fortan unterstützten die Oberhausener ihre Kollegen vom Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern bei deren Vorgehen gegen die Drogenbande. Bereits im Januar 2015 nahmen Polizisten mehrere Bandenmitglieder in Schwerin fest, beschlagnahmten Drogen und vernichteten die Plantage mit über 2.200 Pflanzen.
Zwischenzeitlich kamen die Oberhausener Fahnder weiteren Bandenmitgliedern auf der Spur, die in Salzwedel eine Cannabisplantage mit über 2.000 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen betrieben. Kurz vor der zweiten Ernte nahmen die Oberhausener Ermittler vom KK13 gemeinsam mit der Polizei in Salzwedel die Plantage hoch. Hier nahmen sie drei Männer vietnamesischer Herkunft fest und beschlagnahmten fast 1.600 Hanfpflanzen und das gesamte Equipment. Ca. 500 Pflanzen waren bereits bei der ersten Ernte abgeerntet worden. Die festgenommenen “Gärtner” wurden in einem Verfahren zu nicht bewährungsfähigen Haftstrafen zwischen 2 Jahren und 2 Monaten und 2 Jahren und 8 Monaten verurteilt. Einem dieser Männer konnte anhand einer Spurenauswertung die Beteiligung an der Cannabisplantage in Oberhausen nachgewiesen werden. Auch gegen ihn hatte das Amtsgericht Duisburg auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg einen Haftbefehl erlassen. Unbeeindruckt von den staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, polizeilichen Durchsuchungsaktionen und Beschlagnahmen waren die Verdächtigen seitdem erneut auf der Suche nach einem neuen Standort für eine weitere Cannabisplantage. In Seevetal hatten die gut organisierten Bandenmitglieder zwischenzeitlich schon wieder eine Lagerhalle in Betrieb genommen. Kurz vor der ersten Ernte in ihrer neuen Cannabis-Indoorplantage wurden sie dann von der Polizei überrascht. 1187 Cannabispflanzen mit verschiedenen Wuchshöhen wurden hier von extra dafür eingestellten “Gärtnern” bis zur ersten Ernte betreut und versorgt, wobei die Kapazität der Anlage für 3000 Pflanzen ausgelegt war.
Zum Schutz der Einsatzkräfte und im Hinblick auf mögliche flüchtige Tatverdächtige wurde eine Bahnstrecke in Abstimmung mit der Bundespolizei für die Dauer der Zugriffsmaßnahmen komplett gesperrt, da die Lagerhalle unmittelbar an der betroffenen Bahnlinie liegt.
Zeitgleich mit der Razzia in der Plantage durchsuchten Spezialeinheiten und Polizeiermittler insgesamt 6 Wohnungen und 3 Geschäftsräume weiterer Bandenmitglieder in Hamburg und Berlin.
Insgesamt wurden bei der Aktion 1187 Cannabispflanzen und 52 Gramm Kokain mit einem Straßenverkaufswert von etwa 250.000 Euro beschlagnahmt. Zudem beschlagnahmten die Polizisten noch 30.000 EUR Bargeld, ein Fahrzeug und ein Messer.
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