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Ein Meinungsforschungsinstitut hat in Griechenland festsitzende Flüchtlinge nach ihrer Herkunft und ihren Perspektiven befragt. Ergebnis: Die überwiegende Mehrheit will nach Deutschland.
Die meisten der in Griechenland festsitzenden Migranten und Flüchtlinge (68 Prozent) wollen nach Deutschland. 72 Prozent seien jünger als 35, ergab eine Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kapa Research für den Verband der griechischen Regionalverwaltungen durchgeführt hat.
Gut 61 Prozent der Befragten haben nach der am Donnerstag veröffentlichten Erhebung eine eher geringe Schulbildung von maximal neun Jahren.
83 Prozent sind danach sunnitische Muslime. 74 Prozent gaben an, sie stammten aus Syrien. 70 Prozent sind geflohen, weil sie Angst um ihr Leben und das ihrer Familie hatten, wie es hieß.
Als sekundäre Gründe für ihre Flucht gaben die Befragten an, in ihrer Heimat würden die Menschenrechte verletzt, die wichtigsten Lebensmittel seien knapp, die Infrastruktur sei zerstört. Andere wollten nicht zum Militär. In Griechenland harren wegen der Schließung der Balkanroute für Flüchtlinge mehr als 50.000 Menschen aus.
Abstimmung im Parlament
Indes stimmt das griechische Parlament am Freitag im Eilverfahren über die nötigen Vorgaben zur Umsetzung des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei ab. Wichtigster Bestandteil des entsprechenden Gesetzentwurfs ist die Rechtmäßigkeit der geplanten Rückführungen von Flüchtlingen in die Türkei.
Wie sich aus dem Entwurf ergibt, würde mit den neuen Bestimmungen die Richtlinie der EU zu Asylrecht und sicheren Drittstaaten übernommen. Das ist Voraussetzung dafür, dass Migranten und Flüchtlinge in die Türkei zurückgeschickt werden können. Nach dem EU-Türkei-Flüchtlingspakt soll von Montag an die Rückführung beginnen.
Die Übereinkunft sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die nach dem 20. März illegal von der Türkei nach Griechenland übergesetzt sind, dann zwangsweise zurückgebracht werden können. Vorher haben die Menschen jedoch das Recht auf eine Einzelfallprüfung in Griechenland.
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