Wenn die “Osmanen Germania” in Deutschland auf die Straße gehen, ist die Polizei in Alarmbereitschaft.
Rocker-Attacke in Vorarlberg: Wie berichtet, wurde ein Türsteher einer Bar in Lustenau am vergangenen Sonntag von vier Schweizer Rockern überfallen und mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt. Beim LKA Vorarlberg wollte man den Fall gestern auf OÖN-Anfrage nicht kommentieren: “Weil wir die Situation nicht anheizen wollen!”
Die Rocker waren auf dem Weg zum “World Meeting” der aus türkischstämmigen Migranten bestehenden Gruppe “Osmanen Germania”, die sich im Vorjahr in Deutschland formiert hat und dort die Polizei in Atem hält. Viele Teilnehmer waren Sonntag früh auch aus der Schweiz angereist. 120 Fahrzeuge hatten die Beamten kontrolliert. Drei Messer und 95 anabole Steroide wurden konfisziert. Es gab eine Festnahme.
Die “Osmanen” expandieren rasant. Ihre Clubs nennen sie “Chapters”. In Vorarlberg und Wien soll es bereits eine einschlägige Szene geben. “Es kann jeden Tag passieren, dass ein Ableger der Gruppe auch in Linz Fuß fasst”, sagt Manfred Bauer vom LKA OÖ. “Der Verfassungsschutz ist informiert”, betont Karl-Heinz Grundböck vom Innenministerium. Vergleichbare Strukturen wie in Deutschland hätten die “Osmanen” bei uns noch nicht gebildet.
Eine martialische “Familie”
Auf Facebook geben sie sich als Familie. In Kampfpose präsentieren sie sich in schwarzen Trikots mit weißem Club-Emblem. Sie lassen den Bizeps spielen und halten Gewehre in der Hand. Die Polizei beobachtet die Entwicklung mit Argusaugen. Für den Ex-Grünen-Politiker Efgani Dönmez sind sie “Kettenhunde, die Andersdenkenden Angst machen und an der Islamisierung mitwirken sollen.” In Deutschland warnt die Linkspartei bereits vor einer Eskalation politischer Konflikte durch die “Osmanen”. Sie seien als Ordner auf Demos der “Grauen Wölfe” aufgetreten. Das sind Anhänger der nationalistischen Ülkücü-Bewegung, die vom Verfassungsschutz beobachtet wird.
Gefährliche Konkurrenz
Offizielle Treffpunkte der “Osmanen” sind in Österreich noch nicht bekannt, laut Insidern sollen sie häufig in Lokalen und Shisha-Bars zusammenkommen. In Kampfsportstudios trainieren sie sich die nötige Muskelmasse an.
Andreas Holzer vom BKA geht davon aus, “dass sich solche Organisationen Marktanteile an illegalen Geschäften sichern wollen.” Deshalb würden sie etwa auch den Security-Bereich infiltrieren: Sie besetzen die Rolle der Türsteher und streben so die Kontrolle über die Rotlichtszene, den Drogen- und Waffenhandel an.
Seit 2014 sind in Österreich bereits die “United Tribuns” aktiv. Sie sind Richtung Balkan orientiert, wo ihre mit EU-Haftbefehl gesuchten Chefs vermutet werden. Auch die “Tribuns” erfreuen sich regen Zulaufs. Die Gefahr ist groß, dass sich diese Gruppen bald in die Haare geraten werden.
Hintergrund
Im April 2015 wurden die „Osmanen Germania“ als Boxclub im deutschen Bundesland Hessen gegründet. Sie gelten als die am schnellsten wachsende Gruppe im deutschen Rocker-Milieu. Derzeit haben die „Osmanen“ mehr als 2500 Mitglieder, zum Großteil handelt es sich um türkischstämmige Migranten.
Der „Rocker-Boxclub“ ist in Deutschland in 22 Ortsgruppen organisiert. In Vorarlberg soll es bereits eine Ortsgruppe geben, zwei weitere sollen sich in der Schweiz gebildet haben. Gründer und Chef der „Osmanen“ ist Mehmet Bagci aus Frankfurt. Er strebt eine Expansion auch nach Österreich an.
Quelle: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Tuerken-Rocker-draengen-nach-Linz;art4,2172915
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