Die Luft im „Café Kotti“ ist rauchgeschwängert und warm. Ein Grundrauschen erfüllt den Raum, eine Mischung aus knarzender Kaffeemaschine und den Gesprächen der Gäste.
Ercan Yasaroglu sitzt auf einem samtgepolsterten Stuhl und schaut aus dem Fenster. In der rechten Hand glimmt eine Zigarette, mitder Linkenstreicht er sich die schwarzgrauen Haare zurück, die ihm in Strähnen ins Gesicht fallen. Von hier oben, vom ersten Stock des Neuen Kreuzberger Zentrums, überblickt der Sozialpädagoge fast den ganzen „Kotti“, wie die Berliner den Platz am Kottbusser Tor liebevoll nennen.
70 Prozent Migranten, Drogenmissbrauch, Diebstahl und Gewalt - Yasaroglu kennt den Platz, seine Bewohner und ihre Probleme so gut wie kaum ein anderer. Vor mehr als 30 Jahren floh er ausder Türkeiund beantragte in Deutschland Asyl. Seitdem lebt der Alt-68erin Berlin-Kreuzberg. 2009 eröffnete der Sozialarbeiter dort das „Café Kotti“, eine Anlaufstelle für alle, die in der neuen Heimat nicht zurechtkommen.
FOCUS:Herr Yasaroglu, haben Sie die Übergriffe der Silvesternachtin Kölnüberrascht?
Ercan Yasaroglu:Natürlich haben mich die Nachrichten aus Köln getroffen. Überrascht haben sie mich aber nicht. Ich erlebe seit Jahren hautnah, was Integration wirklich heißt. Hier am Kottbusser Tor leben so viele Migranten wie sonst fast nirgendwo in Berlin. Und leider muss ich sagen: Das, was in Kölnan Silvesterpassiert ist, passiert hier inzwischen tagtäglich.
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Quelle: POLITIK UND GESELLSCHAFT: “Köln passiert hier täglich” - FOCUS Online
Bild: dpa/Sophia Weimer dpa
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